Dance with the Stars #1
Fr., 14. Februar, 15 – 15:30 Uhr
Eintritt frei, mit Ticket zur Ausstellung
In ihrem Werk Clef des attitudes et du geste esthétique (CdA) entwickelte die heute fast vergessene Tänzerin of Color und Vertreterin der europäischen Tanzmoderne Nyota Inyoka (1896–1971), die in der Ausstellung TANZWELTEN mit Zeichnungen, Collagen und einem Kostüm präsent ist, ein Kompositionssystem für Bewegung. Das Besondere an Nyotas choreografischem System ist, dass sie, unter anderem mit Bezug auf außereuropäische ästhetische Systeme (wie die Jahrhunderte alten indischen Texte Natyashastra und Abhinayadarpana) arbeitet, diese aber in ein modernes europäisches Bewegungsverständnis übersetzt und als universelles System zu positionieren sucht – ein auch heute noch radikaler Ansatz.
Dance with the Stars #1 transportiert diesen Ansatz aus den 1950er Jahren durch eine zeitgenössische choreografische Recherche ins Hier und Jetzt. Dabei dekonstruieren wir ihre gezeichneten ikonografischen Bewegungscluster und kreieren daraus eine Choreografie. Nyota Inyoka ist für uns eine richtungsweisende Pionierin, deren Arbeit postmigrantischer künstlerischer Praxis in Europa eine historische Dimension gibt, die Menschen of Color in Europa weitgehend verwehrt bleibt und in diesem Projekt sichtbar wird. Dance with the Stars #1 spiegelt nicht nur den Facettenreichtum und die Komplexität intersektional feministischer Diskurse im historischen Kontext wider, sondern ist zugleich ein dekoloniales, anti-patriachales Performance-Ritual der Anerkennung kosmischer Gesetze, das Sehweisen und Stereotype herausfordert.
Konzept, Choreographie und Performance: Sandra Chatterjee
Choreographische Beratung und künstlerische Einführung: Hannah Ma
Konzept, Archivrecherche und inhaltliche Begleitung: Franz Anton Cramer
Musik: Arko Mukhaerjee, Koustav Dey und Kanishka Sarkar
Kostüm: Constanze Knapp
Künstlerische Produktionsleitung: Sara Mack
In Zusammenarbeit mit der Bundeskunsthalle, Bonn
Gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Gefördert durch den Verband freie Darstellende Künste Bayern e.V. im Rahmen der Prozessförderung des „Förderpakets Freie Kunst 2024“ mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Das Konzept des Projekts baut auf Forschung im Rahmen des FWF-Projekts BORDER-DANCING ACROSS TIME (FWF (Austrian Science Fund) P 31958-G) an der Universität Salzburg auf (Kernteam Prof. Dr. Nicole Haitzinger, Dr. Sandra Chatterjee, Dr. Franz Anton Cramer, und MMag. Christina Gillinger-Correa Vivar).
Abb.: Rosie Ney, Die Tänzerin Nyota Inyoka, 1931 Credits: ullstein bild via Getty Images
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