Logo des Festivals

Vor fast 50 Jahren trafen sich vierzig Männer und eine Frau im Bonner Steigenberger Hotel, um die Planung einer Kunsthalle für die Bundesrepublik Deutschland anzustoßen. Gleichzeitig wurde in (West-)Deutschland mit der Neuen Kulturpolitik ein Versprechen gegeben: Kunst und Kultur für alle!

Das zweitägige Festival versammelte Künstler*innen, Aktivist*innen und Theoretiker*innen in der Bundeskunsthalle, um dieses Versprechen neu zu verhandeln. Überall in Deutschland versuchen Kulturinstitutionen, die super-diverse Stadtgesellschaft an ihrem Programm, im Publikum und Personal zu beteiligen. Gemeinsam mit Expert*innen und Zeitzeug*innen zogen wir Bilanz, was wir aus den vergangenen Jahrzehnten lernen können und was wir korrigieren müssen. Akteur*innen aus Kunst und Kultur entwarfen zusammen mit den Besucher*innen Zukunftspläne für eine neue Demokratisierung der Gesellschaft: Zwei Tage mit Panels und performativen Versammlungen zu Zugehörigkeit(en) und Gemeinschaften in neuen Institutionen, zu Diversität und Diversitätskritik, zur Geschichte demokratischer Kulturpolitik(en) und zu Räumen und Formaten des Zusammenkommens.

Der Eintritt war frei.
Das Festival hat in deutscher Sprache stattgefunden und wurde in Deutscher Gebärdensprache verdolmetscht.
 

Bitte akzeptieren Sie unsere Marketing Cookies, um dieses Video von YouTube anzuschauen.

DAS [neue] WIR

DAS [neue] WIR

Performatives Festival (DGS)

Festivalprogramm

FREITAG, 26. MAI 2023


15–17 UHR – KARTOFFEL COMMUNITY

Zu viele Köch*innen verderben den Brei, lautet ein deutsches Sprichwort. Hierzulande kochen alle lieber ihr eigenes Süppchen. DAS [neue] WIR begibt sich auf die Suche nach Gemeinschaft in einer Gesellschaft, an der alle einen Platz am Tisch finden. Zu Beginn des Festivals versammeln sich alle – die Ehrengäst*innen und Besucher*innen – zum gemeinsamen Kochen, um ein großes gemeinsames WIR zu formulieren. Wir schälen und schneiden Kartoffeln. Wir sammeln Zutaten und tauschen Rezepte aus. Wir krempeln die Ärmel hoch, um alle satt zu machen. Am Schneidebrett und am Suppentopf teilen wir unser Wissen und unsere Erfahrungen: Was brauchen eine Gesellschaft und ihre Communities, um zusammen zu leben?

Eva Kraus (Intendantin der Bundeskunsthalle)
Mithu Sanyal (Kulturwissenschaftlerin und Autorin)
Mohamed Amjahid (Autor und Journalist)
Anna Ehrenstein (Künstlerin)
Meryem Erkuş (Kuratorin und Leitung „GOLD+BETON“)
Rohit Jain (Sozialanthropologe)
Nishanthi Perera (Köchin und Gastronomin)

17:15–18 UHR – JOANA TISCHKAU: COLONASTICS

Colonastics ist das weltweit erste Fitness Workout, das ohne den exotisierenden Bullshit von Zumba, den pseudospirituellen, esoterischen Schnickschnack weißer Yoginis und neokoloniale Aneignungen auskommt! Warum? Weil es sich einzig und allein aus der Körperlichkeit weißer Kulturpraktiken speist. Versteife deine Gelenke, werfe deine Gliedmaßen unkontrolliert von dir und perfektioniere deine Luftgitarre. Spüre, wie die weiße Vorherrschaft durch unser kollektives Bewusstsein fließt. Werde Teil einer Bewegung, die die Fitnesswelt revolutionieren wird!

Konzept: Joana Tischkau, Elisabeth Hampe,
Choreografie & Instruction: Nima Sené, Elisabeth Hampe,
Joana Tischkau, Sound: Frieder Blume

18–19 UHR – KARTOFFELSUPPE

Die Festivalbesucher*innen verspeisen die Kartoffel Community Suppe.

19–21 UHR – DIVERSITÄT SCHAFFT SICH AB

Museum, Theater, Bundeswehr – ganz Deutschland hat sich Diversität auf die Fahnen geschrieben. Ganz Deutschland? Nein, viele marginalisierte Theoretiker*innen, Aktivist*innen und Spielverderber*innen kritisieren das Konzept. Schon seit seinem Entstehen vor mehr als 30 Jahren mahnten Kritiker*innen an, dass Diversität den Kampf um Gleichberechtigung eher vereinnahmt als unterstützt. Ist es da nicht besser, Diversität hinter sich zu lassen und andere Wege zu mehr Chancengerechtigkeit in Kunst und Kultur zu verfolgen?

Das Panel reiht Expert*innen aneinander, die alternative Gegenkonzepte vortragen: Hybridität, Desintegration, radikale Demokratie und so weiter und so fort. Was passiert, wenn wir Beteiligung in deutschen Kulturinstitutionen von Grund auf neu denken?

Vassilis Tsianos (Soziologe)
Bafta Sarbo (Sozialwissenschaftlerin)
Pary El-Qalqili (Autorin, Regisseurin und Dozentin)
Nesrin Tanç (Literatur- und Kulturwissenschaftlerin)
Vincent Hesse (Pädagoge, Berater und Rassismuskritiker)
Kien Nghi Ha (Kultur- und Politikwissenschaftler)
Karsten Schubert (Philosoph und Politikwissenschaftler)
Tunay Önder (Künstlerin und Kuratorin)

21–22 UHR – PERERA ELSEWHERE: SOLO LIVE SET

SAMSTAG, 27. MAI 2023


12–14 UHR – IN EINEM LAND VOR UNSERER ZEIT

Gerechtigkeit fällt nicht vom Himmel: Noch vor wenigen Jahren konnten weiße Männer Kunst und Gesellschaft unter sich aufteilen. Seit mehreren Jahrzehnten kämpfen benachteiligte Gruppen um Teilhabe im Kunstbetrieb und darüber hinaus. Dabei ist das Vergessen häufig schneller als der demokratische Wandel. Vielen in den jüngeren Generationen sind die Konflikte und Kämpfe der neueren Vergangenheit schon gar nicht mehr präsent.

Das Panel erinnert generationsübergreifend an antidiskriminatorische Projekte und Strategien der Kunst und Kulturarbeit in der Migrationsgesellschaft Deutschland. Von der Gegenwart ausgehend, erforschen die Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Zeitzeug*innen die Ursprünge und Entwicklungslinien dieser Verteilungskämpfe.

Ismahan Wayah (Literaturwissenschaftlerin und Kuratorin)
Aurora Rodonò (Kuratorin und Hochschuldozentin)
Esther Dischereit (Lyrikerin und Essayistin)
Marianne Pitzen (Künstlerin und Leiterin des Frauenmuseum – Kunst, Kultur, Geschichte e. V.)
Gürsoy Doğtaş (Kunsthistoriker, Kritiker und Kurator)

15–17 UHR – EINE HALLE FÜR ALLE

„Moschee, Karawanserei und Aztekentempel!“ – als der Architekt Gustav Peichl 1986 seine Entwürfe für die neue Bundeskunsthalle vorstellte, überschlugen sich die deutschen Zeitungen mit exotisierenden Zuschreibungen. Aber warum eigentlich nicht? Was können deutsche Kulturinstitutionen beispielsweise von Moscheen und Karawansereien lernen, um sich als Orte der Begegnungen wieder zu beleben? Diese Frage ist der Ausgangspunkt für eine Führung von Leyla Jagiella durch die Bundeskunsthalle. Das Festivalpublikum erkundet analoge und digitale Raumkonzepte für die Kulturoasen der Zukunft.

Leyla Jagiella (Religionswissenschaftlerin und Ethnologin)
dgtl fmnsm (interdiszipinäres Kollektiv)
Minh Duc Pham (Künstler*in, Performer*in und Szenograf*in)
HBK Braunschweig (Klasse Breitz-Honeit)

Eindrücke vom Festival

#DASneueWIR

Kuration

Kuratiert von Michael Annoff & Nuray Demir in Zusammenarbeit mit David Muñoz und Elizabeth Namwanje (Volontär*innen ICP / Intercultural Change Program)

Medienpartner

Kulturpartner

Logo: WDR3

Kooperationen

Logo der Kunstfachrichtung der Uni Köln
Logo der HBK Braunschweig
Der Quellennachweis ist eine Liste mit Einträgen, die jeweils ein auf dieser Seite verwendetes Bild beschreiben. Jeder Listenpunkt enthält den Namen des Urhebers und eine kleine Ansicht des dazugehörigen Bildes, das standardmäßig eingeklappt ist. Sie können die Liste aufklappen um die Bilder anzuzeigen.