Gregor Schneider
Wand vor Wand
2. Dezember 2016 bis 19. Februar 2017
Gregor Schneider, geboren 1969, ist ein international bedeutender Künstler, dessen Arbeiten regelmäßig zu intensiven und auch kontroversen Auseinandersetzungen führen. Seine Werke in unterschiedlichen Medien bilden einen großen Zusammenhang, der die neuere Geschichte Deutschlands mit den Un-Orten der persönlichen Existenz überkreuzt. Mitte der 1980er-Jahre begann er in vorhandene Räume die gleichen Räume noch einmal einzubauen. Inzwischen hat er ein umfangreiches Werk räumlicher Konstruktionen geschaffen, mit denen er alltäglichen Orten ihre Vertrautheit entzieht. Für die Ausstellung in der Bundeskunsthalle entwirft Schneider einen Ausstellungsparcours seiner wichtigsten Werke: Einzelnen Malereien (1982–1985) und der Dokumentation von frühen Aktionen (1984–1985) schließen sich vollständige, aus Haus u r ausgebaute Räume und neuere Arbeiten mit kulturell und geschichtlich bedeutsamen Gebäuden sowie Filme, verdoppelte Skulpturen und mit Personen inszenierte Situationen an.
Kuratorin: Susanne Kleine
Artists Against AIDS
25. November bis 6. Dezember 2016
Ausgewählte zeitgenössische Kunst kommt am 6. Dezember 2016 in der Bundeskunsthalle unter den Hammer. 68 Arbeiten wird Professor Henrik Hanstein vom Kunsthaus Lempertz, Köln, an diesem Tag in Bonn versteigern. Alle Kunstwerke sind Spenden der Künstler und Galerien, die von der Kuratorin Susanne Titz, Direktorin des Städtischen Museums Abteiberg in Mönchengladbach, zu Artists Against AIDS eingeladen wurden. Die Arbeiten können vorbesichtigt werden: sie sind vom 25. November bis zum 6. Dezember 2016 im Zentralkabinett der Bundeskunsthalle zu sehen. Den Erlös aus der Auktion gibt die Deutsche AIDS-Stiftung an HIV-infizierte und aidskranke Menschen weiter, die die Hilfe der Stiftung dringend brauchen. Schirmherrin von Artists Against AIDS ist Hannelore Elsner.
Eine kurze Geschichte der Menschheit
100.000 Jahre Kulturgeschichte
22. November 2016 bis 26. März 2017
Eine kurze Geschichte der Menschheit – unter diesem Titel ist das Buch des israelischen Historikers Yuval Noah Harari erschienen, das die Erzählstruktur der gleichnamigen Ausstellung bestimmt. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Israel Museums in Jerusalem wurde die Schau mit herausragenden Objekten aus dessen Sammlung entwickelt und kann nun erstmalig in Europa präsentiert werden.
Die archäologischen Objekte erzählen die Geschichte der Menschheit von ihrem Aufbruch in die Zivilisation bis in die Gegenwart. Warum starb der Neandertaler aus? Wird ihm der Eisbär folgen? Welchen Anteil haben wir daran?
Zu den gezeigten Objekten gehören unter anderen die ältesten bekannten Überreste einer Feuerstelle, die frühesten Zeugnisse für den Gebrauch von Schrift und Ziffern, eine fotografische Reproduktion der ältesten Niederschrift der Zehn Gebote sowie eine Ausgabe der Gutenberg-Bibel.
Eine Ausstellung des Israel Museums, Jerusalem, in Kooperation mit der Bundeskunsthalle, Bonn.
Kuratorin: Tania Coen-Uzzielli
Ausstellungsleitung: Dr. Agnieszka Lulińska
Touchdown
Eine Ausstellung mit und über Menschen mit Down-Syndrom
29. Oktober 2016 bis 12. März 2017
Die Ausstellung mit und über Menschen mit Down-Syndrom begibt sich – als erste ihrer Art – auf eine kulturhistorische und experimentelle Spurensuche in unsere Vergangenheit und Gegenwart. Sie erzählt eine komplexe Beziehungsgeschichte. Sie beschreibt, wie Menschen lebten, leben und leben möchten – Menschen mit und ohne Down-Syndrom.
Aktiv von Menschen mit Down-Syndrom mit erarbeitet und vermittelt – als Experten in eigener Sache –, umfasst sie wissenschaftliche und künstlerische Exponate aus Archäologie, Zeitgeschichte, Medizin, Genetik, Film und bildender Kunst. In ihrer inhaltlichen Tiefe und lebendigen Vielstimmigkeit will die Ausstellung – statt fertiger Antworten – vor allem einen Beitrag zu einer nachhaltig klügeren Debatte um gesellschaftliche Vielfalt und Teilhabe leisten.
Eine Kooperation mit dem Forschungsprojekt TOUCHDOWN 21.
Kurator*innen: Katja de Bragança, Heinz Greuling und Rikola-Gunnar Lüttgenau
Ausstellungsleitung: Henriette Pleiger
Der Rhein
Eine europäische Flussbiografie
9. September 2016 bis 22. Januar 2017
Der Rhein ist eine der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt. Seit Jahrtausenden befördert er Kohle, Baumaterial und Menschen, aber auch Luxusgüter und Kunstschätze, Waffen, Ideen, Märchen und Mythen durch halb Europa.
Beeindruckende Städte, Klöster und Kathedralen, aber auch Ballungsräume und Industrieansiedlungen säumen den Strom. Er war und ist Grenze und verbindendes Element gleichermaßen und prägt bis heute die Menschen, die sich an seinen Ufern niedergelassen haben. Er wurde reguliert, begradigt, verschmutzt, umkämpft, erobert und besetzt. Die Ausstellung folgt der kulturpolitischen Botschaft der am Rhein entstandenen EU zu grenzüber-schreitender Kooperation seiner anliegenden Staaten. Sie begleitet den Rhein von seinen Quellen bis zum Rhein-Maas-Schelde-Delta und erzählt von folgenreichen und teils dramatischen Ereignissen aus über 2000 Jahren Kulturgeschichte.
Eine Ausstellung der Bundeskunsthalle in Kooperation mit dem LVR-LandesMuseum Bonn.
Kuratorinnen: Dr. Marie-Louise von Plessen und Dr. Katharina Chrubasik
Juergen Teller
Enjoy Your Life!
10. Juni bis 25. September 2016
Juergen Teller zählt international zu den gefragtesten Fotografen der Gegenwart. Seine Arbeiten bewegen sich permanent an der Schnittstelle zwischen Kunst und kommerzieller Fotografie, sein Stilmittel ist das Porträt: In den Bereichen Musik, Fashion, VIPs, Alltag und Landschaft gelingt es Juergen Teller, mit einem sehr eigenen Gespür für Personen, Situationen, Milieus und Klischees unmittelbare, manchmal scheinbar einfache Bildkompositionen zu schaffen.
In der Ausstellung verwandeln Arbeiten wie Siegerflieger und My Man Crush, Pep Guardiola das Foyer in ein ‚Public Viewing‘, wo Ansichten von Siegen und Niederlagen Tellers Gespür für die Dokumentation der entscheidenden Augenblicke belegen. Andere Werkgruppen sind autobiografisch und manchmal anekdotisch geprägt: stille Landschaften aus Nürnberg, ehrliche, ungeschönte Selbstinszenierungen wie The Clinic und subjektive Dokumentationen der Auseinandersetzung mit seiner Jugend und Heimat wie Irene im Wald. In den neuesten Serien Mit dem Teller nach Bonn und Plates/Teller scheinen alle bisherigen Themen und Kompositionen als Konzentrat zusammenzufließen.
Kuratorin und Ausstellungsleitung: Susanne Kleine
Parkomanie
Die Gartenlandschaften des Fürsten Pückler
14. Mai bis 18. September 2016
Die Gärten Europas waren schon immer Orte ausgedehnten Müßiggangs und purer Freude am Leben im Freien. Als komplexe Gesamtkunstwerke definieren sie die Schnittstelle zwischen Natur und Kultur. Diesem Ansatz folgte auch Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785–1871): Der exzentrische Lebemann, passionierte Weltreisende und Literat wird heute vor allem als genialer Gartenkünstler wiederentdeckt. Seine nach englischen Vorbildern angelegten Landschaftsparks in Bad Muskau/Łęknica, Babelsberg und Branitz zählen zu den Höhepunkten europäischer Landschaftsgestaltung im 19. Jahrhundert. Diese drei Parks stehen im Mittelpunkt der Ausstellung, die das Leben und Werk des Fürsten Pückler nachzeichnet. Parallel dazu wird auf dem Dach der Bundeskunsthalle ein Gartenreich entstehen, dessen Gestaltungsprinzipien die Ideen Pücklers aufgreifen.
Kuratorin und Ausstellungsleitung: Dr. Agnieszka Lulinska
Das Bauhaus
Alles ist Design
1. April bis 14. August 2016
Das Bauhaus war eine der einflussreichsten Kulturinstitutionen des 20. Jahrhunderts. Hier flossen die prägenden Strömungen der europäischen Avantgarde wie in einem Schmelztiegel zusammen. Zu einem Mythos stilisiert, wurde das Bauhaus aber auch zum Inbegriff des modernen Design-Klischees. Die Ausstellung gibt eine umfassende Übersicht über den Design-Begriff des Bauhauses. Sie präsentiert eine Vielzahl seltener, teilweise nie gezeigter Exponate, dokumentiert aber auch die dahinter stehenden Entwicklungsprozesse und Gesellschaftsentwürfe. Zugleich konfrontiert sie die Bauhaus-Idee mit den aktuellen Entwicklungen im Design und mit den Werken zahlreicher Künstler der Gegenwart – aus dieser zeitgenössischen Perspektive betrachtet, offenbart das Bauhaus neue Facetten und eine überragende Aktualität. Mit ihren Werken in der Ausstellung vertreten sind Künstler und Designer wie Marianne Brandt, Marcel Breuer, Ronan & Erwan Bouroullec, Lyonel Feininger, Joseph Grima, Walter Gropius, Olaf Nicolai, Oskar Schlemmer und viele mehr.
Kuratorin: Jolanthe Kugler
Ausstellungsleitung: Susanne Annen
Pina Bausch
und das Tanztheater
4. März bis 24. Juli 2016
Pina Bausch (1940-2009) gilt als Pionierin des modernen Tanztheaters und eine der einflussreichsten Choreografinnen des 20. Jahrhunderts. In der Bundeskunsthalle wird ihr Schaffen nun erstmals in Form einer Ausstellung erfahrbar gemacht.
Gemeinsam mit ihrer Kompanie entwickelte Pina Bausch die künstlerische Form des Tanztheaters, das den Tanz auf einzigartige Weise mit Schauspiel und künstlerischer Performance verbindet. Mit diesem Ansatz sprengte sie nicht nur die Konventionen des klassischen Balletts, sondern ließ auch den eher an formalen Prinzipien orientierten modernen Tanz hinter sich.
Objekte, Installationen, Fotografien und Videos stammen aus den einzigartigen Beständen des Pina Bausch Archivs. Herzstück der Ausstellung ist ein Nachbau der „Lichtburg“ - jenes legendären Proberaums in einem alten Wuppertaler Kino, in dem Pina Bausch den größten Teil ihrer Stücke gemeinsam mit ihren Tänzerinnen und Tänzern entwickelt hat. Fremden wird nur selten Zutritt zu diesem intimen Raum gewährt. In der Bundeskunsthalle aber wird er zum Raum der Begegnung mit Mitgliedern des Tanztheaters, die den Besuchern Bewegungsqualitäten und kleine Bewegungssequenzen vermitteln; Performances, Tanz-Workshops, öffentliche Proben, Gespräche, Filme und mehr lassen ihn zum lebendigen Erfahrungsraum werden.
Kurator*innen: Salomon Bausch, Miriam Leysner und Rein Wolfs
Ausstellungsleitung: Dr. Angelica Francke und Ulrich Best
Attitudes
Eine Ausstellung von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Friedrich-Ebert-Stiftung
29. Januar bis 6. März 2016
Kuratiert von Marcel Odenbach und Beate Eckstein, zeigt die Ausstellung, wie sich gesellschaftspolitisches Engagement - eine wesentliche Voraussetzung der Förderung durch die Friedrich-Ebert-Stiftung - in der künstlerischen Arbeit niederschlagen kann. Fotografie und Videokunst sind die Medien, mit denen Künstlerinnen und Künstler unmittelbar auf gesellschaftspolitische Umbrüche auf nationaler oder internationaler Ebene reagieren können, mit denen sie aber auch Fragen nach der eigenen Identität in einer sich schnell verändernden Welt stellen. Plastische Arbeiten und Installationen ergänzen die Ausstellung.
Folgende Künstlerinnen und Künstler sind mit ihren Arbeiten vertreten: Yevgenia Belorusets, Elena Dormeier, Soso Dumbadze, Sarah Held, Franziska Kabisch, Marie Kirchner, Thanh Long, Mariam Mekiwi, René Patzwaldt, Laura Popplow, Neda Saeedi, Jana Kerima Stolzer.
Isa Genzken
Modelle für Außenprojekte
15. Januar bis 17. April 2016
Isa Genzken, geboren 1948, zählt zu den bedeutendsten und vielschichtigsten Künstlerinnen Deutschlands. Kunsthistorisch lassen sich ihre Arbeiten mit dem Minimalismus, der Konzeptkunst, der Pop Art und dem Readymade bzw. dem objet trouvé in Verbindung bringen – neu justiert in der Gegenwart. Die dreifache Documenta-Teilnehmerin wurde mit zahlreichen internationalen Preisen und Auszeichnungen gewürdigt.
Die exquisite Ausstellung in der Bundeskunsthalle zeigt 35 Modelle der realisierten und nicht realisierten Außenprojekte, von denen einige in diesem Sommer in der zentralen Ausstellung All the World’s Futures auf der Biennale in Venedig zu sehen sind. Die Bonner Präsentation vervollständigt dieses ungewöhnliche Konvolut im Gesamtwerk, das wie eine kleine Retrospektive der Außenskulpturen anmutet, um Hintergrundinformationen zu den einzelnen Projekten. Diese neuen Arbeiten ermöglichen exemplarisch ein Verständnis für die bildnerischen bzw. bildhauerischen Strategien dieser außergewöhnlichen Künstlerin. Als Modelle einer urbanen Realität sind sie Reflexionen über räumliche Kontexte.
Kuratorin und Ausstellungsleiterin: Susanne Kleine